GASTKOMMENTAR von Mag. Peter Stark

Vertrauen: Die neue Superkraft im Unternehmen

Die Gesellschaften der westlichen Welt stehen vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Eine bedeutsame ist dabei der Verlust an Vertrauen in zentrale und relevante Institutionen. Für uns Unternehmer und Manager ist das gleichzeitig eine Chance Menschen eine Umgebung zu bieten, in der sie diese "Superkraft" spüren und ausleben können.

Laut dem Edelman Trust Barometer 2023 haben 56 % der Menschen das Gefühl, dass ihr Land in einer „Krise des Vertrauens“ steckt und 60 % der befragten Menschen weltweit glauben, dass Regierungen und Unternehmen an einem Punkt des maximalen Vertrauensverlusts angekommen sind. Nur 37 % der Bürger in der Europäischen Union vertrauen ihren nationalen Regierungen (Eurobarometer, 2023). In den USA liegt das Vertrauen in die Bundesregierung auf einem Tiefpunkt von 20 % (Pew Research Center, 2023). In Deutschland geben 55 % der Menschen an, der Justiz zu vertrauen (Statista, 2023) und weltweit liegt das Vertrauen in die Justiz bei etwa 40 % (World Justice Project, 2022). 9 % der Menschen vertrauen noch der katholischen Kirche (Quelle: Vatikan News, November 2023).

Diese Zahlen offenbaren eine deutliche Krise des Vertrauens, die weit über individuelle Institutionen hinausgeht. Sie birgt jedoch auch eine einzigartige Chance für Unternehmen und Führungskräfte. Menschen haben ein fundamentales Bedürfnis nach Vertrauen – ein Bedürfnis, das Unternehmer:innen nutzen können, um stabile, vertrauensvolle Gemeinschaften zu schaffen.

Vertrauen als Fundament der Unternehmenskultur

Vertrauen ist nicht nur ein nettes „Extra“ im Arbeitsalltag – es ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Unternehmenskultur. Als Unternehmer und Unternehmerinnen haben wir die Möglichkeit, unseren Mitarbeitenden eine Gemeinschaft zu bieten, in der Vertrauen gelebt wird. Dieses Vertrauen sollte sich in allen Ebenen manifestieren:

  • Zutrauen und Vertrauen in Angestellte: Es ist entscheidend, dass Mitarbeitende wissen, dass ihnen vertraut wird. Dieses Vertrauen fördert Eigeninitiative, Kreativität und eine tiefe Verbundenheit mit dem Unternehmen.
  • Urvertrauen und Selbstvertrauen: Genauso wichtig ist es, dass die Führungskräfte in ihrem eigenen Urvertrauen und Selbstvertrauen fest verankert sind. Nur wer sich selbst vertraut, kann anderen Vertrauen entgegenbringen.

Ein hoher Vertrauensgrad im Unternehmen wirkt sich direkt auf die Motivation und den Energieeinsatz der Mitarbeitenden aus. Laut dem Gallup Engagement Index (2023) sind in Unternehmen mit hohem Vertrauen zwischen Mitarbeiter:innen und Führungskräften 70 % der Mitarbeitenden motiviert und engagiert, im Vergleich zu nur 17 % in Unternehmen mit niedrigem Vertrauen. Studien wie diese verdeutlichen, dass Vertrauen ein entscheidender Treiber für den Erfolg eines Unternehmens ist, indem es die Energie und das Engagement der Mitarbeiter:innen steigert.

Vertrauen als Zukunftskompetenz

Steve Jobs sagte in seiner berühmten Commencement Speech: „Nur wenn wir zurückblicken, erkennen wir die Punkte unseres Lebens, die ein Bild ergeben – wenn wir nach vorne sehen, können wir nur eines: vertrauen.“

Diese Aussage unterstreicht, dass Vertrauen nicht nur eine Reaktion auf die Gegenwart ist, sondern eine entscheidende Kompetenz für die Zukunft. Führungskräfte müssen darauf vertrauen, dass die Entscheidungen, die sie heute treffen, sich morgen als richtig erweisen. Diese Haltung ist nicht nur inspirierend, sondern auch essenziell, um in einer unsicheren Welt Stabilität und Zuversicht zu schaffen.

Vertrauen als Werkzeug zur Mitarbeiterbindung

In Zeiten des Fachkräftemangels spielt Vertrauen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewinnen und zu halten. Unternehmen, die eine vertrauensvolle Unternehmenskultur fördern, können ihre Mitarbeitenden besser binden, die Produktivität steigern und sich auf dem Arbeitsmarkt als attraktive Arbeitgeber positionieren. Für die Generationen Z und Millennials ist Vertrauen nicht nur ein Bonus, sondern eine Voraussetzung für ihre langfristige Bindung an ein Unternehmen. Zahlreiche Studien belegen diese Vorteile mit aussagekräftigen Zahlen und zeigen, wie Unternehmen durch den Aufbau von Vertrauen in ihrer Belegschaft wirtschaftlich erfolgreicher sein können.

Vertrauen in der Arbeitsumgebung ist ein zentraler Faktor für die Motivation und den Energieeinsatz der Mitarbeitenden. Es schafft ein Klima, in dem Angestellte bereit sind, mehr zu leisten, sich stärker zu engagieren und kreativer zu sein. Führungskräfte, die bewusst Vertrauen aufbauen, können so nicht nur das individuelle Engagement steigern, sondern auch die Gesamtproduktivität und Zufriedenheit im Unternehmen erhöhen. Vertrauen fördert die psychologische Sicherheit, erhöht das Engagement und die Motivation, verbessert die Teamarbeit und reduziert Stress. All diese Faktoren tragen zu einer besseren Leistung bei.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Vertrauen ein absoluter Wettbewerbsvorteil für Unternehmen jeder Branche ist.

In einer Zeit, in der Vertrauen ein knappes Gut ist, können Unternehmen, die Vertrauen bewusst aufbauen und pflegen, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangen. Dies erfordert jedoch eine bewusste Entscheidung und den aktiven Einsatz von Führungskräften. Die Fähigkeit, Vertrauen zu schaffen, wird zur "Superkraft" des 21. Jahrhunderts.

Über Mag. Peter Stark

Kleine Zeitung Peter Stark

© Nedeljko Radic | www.luka.fotograf.de

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Peter Stark, Coach & Gründer von stark & stark und CEO von Infinity Media, ist der „Fitnesstrainer für den Kopf“. Mit über 30 Jahren Unternehmererfahrung und einer Leidenschaft für B2B-Vertrieb und Leadership, hilft er durch gezieltes Mindset-Training, die Grundeinstellung zu den Themen Führung und Vertrieb neu zu programmieren.

Website starkundstark.com

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